Autor/in: Christopher Ahlers
Quelle:AIZ 4/2021
Autor/in: Christopher Ahlers
Quelle:AIZ 4/2021
Worte, die Herzrasen auslösen können – besonders wenn sie unvermittelt kommen. Für das Gespräch zwischen Eigentümer und WEG-Verwalter gibt es zwar das WEG. Doch lässt es, ganz untypisch für einen Gesetzestext, selbst in seiner neuesten Auflage viel Interpretationsfreiheiten für alle Beteiligten. Das sorgt für ein enormes Spannungspotential in dieser Geschäftsbeziehung der Gemeinschaft und ihrer Verwaltung.
Apropos Geschäftsbeziehung: Haben Sie nicht auch das Gefühl, dass da etwas im Argen ist? Unterhalte ich mich mit Verwaltungen in der freien Wildbahn, entsteht häufig der Eindruck, als ob sich diese als Assistenz sehen. Wenn es gut läuft vielleicht als eine Assistenz mit Fachwissen. Dass das fern jeder Realität ist, wissen nicht nur Sie und ich. Begründet mag diese Fehlwahrnehmung dadurch sein, dass weite Teile des WEG aus einer Zeit stammen, als der Kanzler mit Vornamen Konrad hieß. Doch mittlerweile hat der Gesetzgeber gehandelt, die Position des Verwalters beziehungsweise der Verwalterin durch das WEMoG gestärkt und so eine “neue” Perspektive eingebracht.
Seit Dezember 2020 sieht das Gesetz Verwalter als externe Geschäftsführer von Eigentümergemeinschaften. Neben (Haftungs-)Pflichten bedeutet das nämlich auch, dass das veraltete Bild einer Assistenz der Eigentümergemeinschaft endgültig aus den Köpfen gestrichen werden muss. Kommunikation und Interaktion kann (endlich!) auf Augenhöhe stattfinden.
Nutzen Sie diese neue Perspektive, indem Sie Freude an der und Selbstbewusstsein für die Verwaltung entwickeln. Eine solche neue Einstellung strahlt hell und kommt beiden Seiten zugute. Eigentümer mit gutem Gefühl sind bereit, tiefer in die Tasche zu greifen und das wahrgenommene positive Gefühl zu honorieren — wenn auch vielleicht nicht bewusst.
Selbstbewussten Verwaltern wird mehr Kompetenz zugesprochen, eventuell vorhandene Skepsis wird reduziert und für alle Beteiligten entsteht eine gewinnbringendere und verständnisvollere Kommunikation.
Und um auf das Beispiel vom Anfang zurückzukommen. Wie reagiert ein selbstbewusster Verwalter auf so einen Satz? Mit verschmitztem Grinsen antwortet er: “Und jetzt sprechen wir uns ja auch. Welche Herausforderung haben Sie denn aktuell?” und blickt mit positiver Haltung auf das, was kommt.
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