Die CEPI ist die European Association of Real Estate Professions und wurde 1990 als Verband der Verbände in Brüssel gegründet. 32 Verbände aus 22 Ländern sind Mitglied. Von 2015 bis 2019 stellte der IVD mit Jens-Ulrich Kießling den CEPI-Präsidenten und im Anschluss mit Burkhard Blandfort ein Board-Member. Auf der Mitgliederversammlung in Dublin/Irland wurde am 28. November 2022 Axel Wittlinger als Delegierter des IVD in den CEPI-Vorstand gewählt – als Secretary General
Im europäischen Verband European Association of Real Estate Professions CEPI sind mehr als 300.000 Makler und Verwalter aus über 30 nationalen Verbänden organisiert. Es ist damit die größte Interessenvertretung für dienstleistende Berufe in der Immobilienwirtschaft. CEPI ist in 22 Ländern vertreten und ist Ansprechpartner für die EU-Kommission und das Parlament in allen europäischen Ländern. Die Geschäftsstelle des Verbandes befindet sich in Brüssel in direkter Nachbarschaft zum Parlament und der EU-Kommission.
Energie, Digitalisierung und Nachhaltigkeit stehen ganz oben auf der Agenda der CEPI. Da Schweden mit Übernahme der EU-Ratspräsidentschaft die Energiewende zu einer Priorität erklärt hat, liegt der Fokus auch in anderen europäischen Institutionen auf dem grünen Wandel. So ist absehbar, dass der „grüne Hypotheken-Kredit“ bald die Immobilienwirtschaft erreichen wird. Kredite für Immobilien mit schlechter Energiebilanz werden dann deutlich teurer sein.
Spätestens mit dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) vom 1. November 2020 ist jedem Verwalter bewusst geworden, welche Bedeutung die Europäische Union/Brüssel für die europäische und damit auch für die deutsche Immobilienwirtschaft bekommt. Die Europäische Kommission, der Rat und das Parlament – in diesem Dreieck werden die Verordnungen erdacht, vielfältig diskutiert und geformt zu Verordnungen mit Bindungswirkung für alle europäischen Länder.
Die Basis des GEG Gebäudeenergiegesetzes soll in Europa fortgeschrieben werden mit der Richtlinie EPBD „The Energy Performance of Buildings Directive“. Diese überarbeitete Gebäuderichtlinie gehört zum zweiten Teil des klimapolitischen Großprojektes „Fit for 55“, mit dem die gesamte europäische Gesetzgebung in Energie- und Klimafragen neu aufgestellt werden soll. Im Wesentlichen wird gefordert, dass alle neuen Gebäude spätestens 2030 Nullemissionsgebäude sein sollten und dass bestehende Gebäude bis 2050 zu Nullemissionsgebäude umgebaut werden sollten (Stand 25.10.2022).
Zurzeit sieht es so aus, dass die Länder mehr Zeit für die Umsetzung der ehrgeizigen energetischen Ziele in der privaten Wohnungswirtschaft benötigen, das heißt, dass das Ziel eventuell über Etappen auf 2050 gestreckt wird. Andererseits ist für diese Zeitstreckung auch Widerstand von politischen Parteien zu erwarten.
Professional Card und Chancengleichheit als wichtigste Ziele
Eines der wichtigsten politischen Anliegen des Verbandes ist, eine sogenannte Professional Card für Immobilienmakler einzuführen. Damit sollen die Makler in Europa auch grenzüberschreitend tätig sein können. Die EU hat die Immobilienmakler als eine unter sieben Berufsgruppen – von insgesamt 600 – ausgewählt, in der Einführungsphase der Professional Card als Modell-Berufsgruppe mitzuwirken. CEPI-CEI unterstützt diese Einführung nachhaltig und ermuntert alle nationalen Verbände, aktiv an dieser Einführungsphase mitzuwirken. Bei den Vorbereitungen steht der Verband in enger Abstimmung mit der EU-Kommission. Die Professional Card ist ein wichtiger Baustein für die weitere Entwicklung der Immobilienberufe in Europa.
Zudem hat der Verband sich das Ziel gesetzt, Chancengleichheit für Immobilienmakler und -verwalter in allen europäischen Ländern zu erreichen. Innerhalb Europas sind die Berufs- und Ausbildungsregularien der Immobilienberufe sehr unterschiedlich. Das benachteiligt Unternehmen in Ländern, in denen der Beruf nicht reglementiert ist. Um den gleichberechtigten Wettbewerb der Immobilienberufe in Europa zu fördern, wird der Verband an der sogenannten ´mutual evaluaton exercise` der EU-Kommission für die Immobilienberufe mitwirken. Das Ziel ist, eine einheitliche Reglementierung der Berufe der Makler und Verwalter in Europa zu schaffen. Derzeit besteht in den 18 EU-Ländern, in denen der Beruf reglementiert ist, kein einheitlicher Ansatz. Auch aus deutscher Sicht ist es wünschenswert, dass die Berufe der Immobilienmakler und -verwalter in Deutschland als reglementierte Berufe anerkannt werden. Nur so können Wettbewerbsnachteile deutscher Immobilienfirmen im Ausland abgeschafft werden. Die zunehmenden grenzüberschreitenden Immobiliengeschäfte bedürfen einheitlicher Berufszugangsregeln. Wenn die nationalen Berufsverbände zusammenarbeiten, sind Verbraucher beim Immobilienkauf besser geschützt.