Sein Einfluss reicht über Generationen von Immobilienunternehmern hinweg: Der IVD und seine Vorgängerverbände haben sich über wechselvolle Jahrzehnte immer wieder neu erfunden. Heute ist der Verband zentraler Akteur der deutschen Immobilienwirtschaft.
Zeitlos eine starke Gemeinschaft
100 Jahre IVD 1924 – 2024
Stationen
1924
Gründungsversammlung des RDM im Kölner Gürzenich
Nach vergeblichen Versuchen vor dem Ersten Weltkrieg, einen Makler-Spitzenverband zu gründen, gelingt es jetzt, alle Regionen an einen Tisch zu bringen. Am 25. Oktober wird in Köln der „Reichsverband Deutscher Makler (R.D.M.) für Immobilien, Hypotheken und Finanzierungen e.V.“ gegründet.
1924
Titelseite der Erstausgabe
Erstmalig erscheint die „Deutsche Immobilienzeitung“ (DIZ), die Vorgängerin der „Allgemeinen Immobilienzeitung“ (AIZ) und des AIZ-Immobilienmagazins.
1925
Verhaltenskodex der organisierten Maklerschaft
Kaum gegründet, nimmt der RDM den Kampf gegen schwarze Schafe in der Branche auf. Die „10 Gebote der R.D.M.-Makler“ erscheinen. In diesem Regelwerk werden beispielsweise üble Nachrede unter Kollegen, Vertrauensmissbrauch und Agieren jenseits der eigenen Bezirksgrenzen ausgeschlossen und das Verbot „unlauterer Werbung“ betont.
1925
Eine typische regionale Gebührenordnung
In die 1920er Jahre fällt das Ringen um deutschlandweit einheitliche Gebührensätze für Makler. Aufgrund der sehr unterschiedlichen Immobilienpreise in Deutschland wird entschieden, dass die Gebührensätze zwar nicht reichsweit, aber zumindest regional einheitlich festgelegt werden.
1927
Links: Makler Paul Emisch am Telefon. Rechts: Zeitungsinserat für Büromöbel.
Makler nutzen moderne Kommunikationsmittel. Das war schon direkt nach der Gründung des Verbandes so. Der Berliner Paul Emisch lässt sich in seinem für damalige Verhältnisse modern ausgestatteten Büro mit Telefon fotografieren.
1933
Der RDM wird in der Zeit des Nationalsozialismus als „Fachgruppe Makler, Verwalter und Vertreter im Grundstücks und Bausparwesen“ gleichgeschaltet und verliert bis 1945 seine Selbständigkeit. Anfänglich verdrängt die NS-Regierung jüdische Mitglieder aus dem Beruf, ab 1938 wird ihnen die Tätigkeit als Makler verboten.
1945
Links: Der zerstörte Gürzenich, Rechts: Schutthaufen am Dom
Die deutschen Städte sind vom Bombenkrieg schwer gezeichnet. Auch die Kölner Altstadt mit dem Gürzenich, der Gründungsstätte des RDM, liegt in Trümmern.
1946
In den westlichen Besatzungszonen werden erste lokale Maklervereine gegründet. Makler helfen den Liegenschaftsämtern bei der Arrondierung von Grundstücken für Neubauten und unterstützen Privatleute, die ein Trümmergrundstück verkaufen wollen.
1948
Die Urkunde von der Neugründung des RDM
In Bacharach am Rhein wird am 18. Dezember der „Ring Deutscher Makler für Immobilien, Hypotheken und Finanzierungen e.V. (RDM)“ mit Sitz in Frankfurt gegründet.
1948
Beispiel aus Hamburg für den gelungenen Wiederaufbau eines kriegszerstörten Wohn- und Geschäftshauses.
In den Folgejahren begleiten der RDM und seine Mitglieder den Wiederaufbau in der Bundesrepublik.
1949
In der DDR gibt es die klassische Tätigkeit des Maklers so gut wie nicht. Die wenigen vorhandenen Makler verwalten zumeist Immobilien und Grundstücke, deren Eigentümer nicht in der DDR leben.
1956
Erneuter Kampf gegen schwarze Schafe in der Maklerschaft. Der RDM will höhere Standards und über einen Sachkundenachweis eine verbindliche Zugangsregelung zum Maklerberuf etablieren. Einige Jahre später belegt 1973 ein Gutachten, dass ein Sachkundenachweis keinen Eingriff in die Berufsfreiheit darstellt.
1963
Der „Verband Deutscher Makler für Grundbesitz und Finanzierungen“ (VDM) wird gegründet. Erster Präsident des neuen Verbandes mit Sitz in Frankfurt am Main ist Hans Joachim Blumenauer. Dieser ist bis zu seinem Tod im Jahre 2009 Ehrenpräsident des IVD.
1973
Die SPD macht unrühmliche Schlagzeilen
Auf Antrag von Parteilinken verabschiedet der SPD-Bundesparteitag in Hannover die Forderung nach dem Verbot des Maklerberufes. Das Entsetzen ist groß, auch innerhalb der SPD, doch der Beschluss wurde bis heute nicht zurückgenommen.
1990
Der Gesamtverband der europäischen Immobilienberufe wird gegründet. Der CEPI, Conseil Européen des Professions Immobilières, ist heute als Interessenvertretung auf europäischem Niveau fest etabliert.
1991
Die Deutsche Einheit wird auch in den beiden Verbänden vollzogen: Nach dem Zusammenschluss mit den Kollegen aus den neuen Bundesländern vertreten RDM und VDM jetzt die Makler in ganz Deutschland.
1993/1995
Links: Die DIA im Haus der Akademien in Freiburg. Rechts: In Saarbrücken ist die EIA zuhause.
In den 1990er Jahren entstehen 1993 mit der Europäischen Immobilienakademie (EIA) in Saarbrücken und 1995 der Deutschen Immobilien-Akademie (DIA) in Freiburg im Breisgau zwei bedeutende Bildungsstätten. Diese entwickeln sich zu den führenden Weiterbildungsinstituten der Immobilienwirtschaft.
1997
Mit RDM-IMMONET geht eine völlig neuartige interaktive Datenbank ans Netz, die die gezielte Suche nach Immobilien in ganz Deutschland ermöglicht. Ein Jahr nach Öffnung ist RDM-IMMONET die Adresse, bei der am häufigsten nach Angeboten gesucht wird.
2004
Die damaligen Präsidenten Joh.-Peter Henningsen (RDM) und Uwe Lutter (VDM) mit der Fusionsurkunde. Aus dem RDM- und dem VDM-Logo entsteht das neue Erscheinungsbild des IVD.
Mit vereinten Kräften: Am 28. August verschmelzen der RDM und der VDM zum Immobilienverband Deutschland (IVD). Ziel der Schmelzung ist es, die Mitglieder besser zu unterstützen und in Politik und Gesellschaft besser zu vertreten.
2015
Die damalige IVD-Spitze, Vizepräsident Jürgen Michael Schick und Präsident Jens-Ulrich Kießling, vor dem Bundesrat
Mit der Novelle des Gesetzes zur Regelung der Wohnungsvermittlung (WoVermRG) wird bei der Vermittlung von Mietwohnungen das sogenannte Bestellerprinzip eingeführt. Mit mehr als 12.000 Unterschriften hatte der IVD darauf hingewiesen, dass Mietwohnungsinteressenten damit die Möglichkeit genommen wird, provisionspflichtig einen Makler mit der Suche zu beauftragen.
2020
Die Arbeit des IVD ist erfolgreich: Das unechte Bestellerprinzip für den Verkauf von Wohnimmobilien wird abgewendet und damit die Vertragsfreiheit gewahrt. Es gilt die die paritätische Provisionsteilung.