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IVD-Präsident Wohltorf warnt vor überzogenen Erwartungen

Am morgigen Dienstag (03.09.) startet das neue Förderprogramm „Jung kauft Alt“, mit dem der Erwerb von Bestandsimmobilien durch junge Familien unterstützt werden soll. Der Immobilienverband Deutschland IVD begrüßt, dass die Bundesregierung damit ihre Ankündigung, die sie beim Wohn-Gipfel am 25. September vergangenen Jahres gemacht hat, endlich in die Tat umsetzt.

„Doch leider wiederholt man bei ‚Jung kauft Alt‘ den gleichen Fehler wie bei der Neubauförderung ‚Wohneigentum für Familien‘ (WEF): Die Einkommensgrenzen und zinsverbilligten Förderdarlehen sind viel zu niedrig, um die sehr hohen Anforderungen an die Energieeffizienz erfüllen zu können“, erklärt IVD-Präsident Dirk Wohltorf. „Der Ansatz, Wohneigentumsförderung mit klimapolitischen Zielen zu verbinden, ist ja vernünftig. Aber wenn man die Förderung daran knüpft, dass das erworbene Haus mit der Energieeffizienzklasse F, G oder H innerhalb von viereinhalb Jahren auf EH 70 EE gebracht werden muss, geht das an der Lebensrealität der Zielgruppe, jungen Familien, komplett vorbei.“

Von dem zinsverbilligten „Jung-kauft-Alt“-Darlehen in Höhe von 100.000 Euro werde ein Großteil für die vorgeschriebene energetische Sanierung gebraucht – für den Hauskauf selbst bleibe von der Förderung dann nicht mehr viel übrig. Wohltorf hält auch die Einkommensgrenzen für zu niedrig angesetzt. Eine Familie mit einem Kind darf nach den Förderrichtlinien höchstens 90.000 Euro Jahreseinkommen verdienen, um einen zinsvergünstigten Kredit zu erhalten. „Die Einkommensgrenzen müssen weg“, fordert Wohltorf, „Hauptsache, alte Häuser werden energetisch ertüchtigt und Eigentum gebildet.“

„Die erneute klimapolitische Überfrachtung eines Programms, das eigentlich dem Ziel der Wohneigentumsförderung dienen soll, ist besonders bedauerlich, weil im „Jung-Kauft-Alt“-Prinzip noch viel mehr Potenzial steckt: Eigentumspolitisch, weil der Erwerb eines alten Hauses für junge Familien in der Regel deutlich leistbarer ist als ein Neubau. Städtebaulich, weil mit der Förderung von Bestandshäusern dem so genannten „Donut-Effekt“ mit verkümmernden Ortskernen und einer wachsenden Ortsrandbebauung inklusive Bodenversiegelung entgegengewirkt wird. Und natürlich auch umweltpolitisch, weil der Zeitpunkt des Eigentümerwechsels geradezu ideal ist, um auch energetische Sanierungsmaßnahmen durchzuführen“, erläutert Wohltorf.

Gerade Einfamilienhäuser, die in Deutschland 83 Prozent des Wohngebäudebestandes darstellen, weisen oft eine geringe Energieeffizienz auf. Diese ließe sich bereits mit niederschwelligen und geringinvestiven Maßnahmen deutlich erhöhen.

„Mit den hoch geschraubten energetischen Anforderungen für die Gewährung von zinsverbilligten Darlehen wird jedoch der Dreiklang aus Eigentumsförderung, städtebaulicher Steuerung und Klimaschutz-Effekten nicht funktionieren. Am Ende wird man alle drei Ziele verfehlen, weil die Förderung nicht abgerufen wird – nicht etwa mangels Bedarf, sondern mangels Realitätstauglichkeit.“

Der IVD-Präsident schlägt außerdem vor, die Grunderwerbsteuer so zu reformieren, dass klimafreundliche Investitionen gegen die Steuerschuld gerechnet werden können. „Das würde allen Hauskäufern helfen und die so wichtigen Investitionen in den Altbaubestand sicherstellen“, sagt Wohltorf.

 

 

Pressemitteilung vom 2. September 2024

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Leiter Kommunikation und Pressesprecher