Auf dem Markt für Wohnimmobilien in Nordrhein-Westfalen ist im letzten Halbjahr eine preisliche Stagnation zu beobachten. Experten des Immobilienverbands Deutschland, IVD West, berichten im Rahmen einer aktuellen Analyse, dass erstmals seit mehr als fünf Jahren kein nennenswerter Anstieg der Verkaufspreise für Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen festzustellen ist. Noch im Frühjahr waren Preissteigerungen im mittleren einstelligen Prozentbereich für den zurückliegenden 12-Monats-Zeitraum festgestellt worden.
„Auf dem Immobilienmarkt in Nordrhein-Westfalen sind die Folgen aktueller Krisen wie dem Ukrainekrieg, die Preisexplosionen für Energie und Baumaterialien und die gestiegenen Zinsen inzwischen deutlich zu spüren. Dies zeigt sich nicht zuletzt an den seit April kaum veränderten Preisen für Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen. Eine solche Stagnation ist ungewöhnlich, die Marktlage hat sich somit deutlich verändert“, erläutert Peter Wallisch, 1. Stellv. Vorsitzender des IVD West aus Düsseldorf. Die Anzahl potentieller Kaufinteressenten sei in den letzten Monaten rückläufig. „Dies liegt zum einen sicherlich an strikteren Finanzierungsvorgaben durch die Banken samt stark gestiegener Zinsen. Dadurch werden Käuferschichten im unteren und mittleren Einkommensbereich ohne nennenswertes Eigenkapital vom Immobilienerwerb ausgeschlossen“, erläutert Wallisch.
Julia Braschoß, Stellv. Vorsitzende des IVD West aus Köln, bestätigt die Analyse und weist zudem darauf hin, dass die durch die Energieknappheit gestiegenen Nebenkosten ein relevanter Faktor sind. „Es häufen sich die Fälle, dass Interessenten vom Immobilienerwerb absehen, weil die Angebote der Versorger für Gas, Wasser und Strom preisliche Dimensionen erreicht haben, die die zur Verfügung stehenden Budgets übersteigen.“ Andererseits habe sich die veränderte Marktlage laut Braschoß noch nicht hinreichend auf die Preisvorstellungen der Verkäufer ausgewirkt. „Dass die Zeiten von Höchstpreisen für Bestandsimmobilien, die eventuell auch noch energetisch saniert werden müssen, vorerst vorbei sind, hat sich noch nicht überall herumgesprochen. Überzogene Forderungen sind am Markt nicht realisierbar.“
Julia Braschoß empfiehlt Immobilienbesitzern, die sich mit Verkaufsgedanken tragen, stets die kompetente Beratung von qualifizierten Immobilienmaklern in Anspruch zu nehmen. „Den Wert der eigenen Immobilie mit der aktuellen Marktlage abzugleichen, sollte man den Profis überlassen. Auch potentielle Käufer, die den Wechsel ins selbstgenutzte Wohneigentum anstreben, können von sachkundiger Beratung durch Makler und Sachverständige nur profitieren.“