Bei den meisten Menschen spielen am Ende des Erwerbslebens Gedanken an ein Mehr an Freizeit die Hauptrolle. Hobbies, Reisen und die Familie treten stärker in den Fokus. Alle Dinge, die man immer schon mal tun wollte und bisher nur die Zeit nicht fand, kommen auf große Listen. Die Zukunft erscheint vielversprechend. „Allerdings sollten auch Fragen zur finanziellen Absicherung und zur Wohnsituation gestellt und geklärt werden“, empfiehlt Julia Braschoß, Stellv. Vorsitzende des Immobilienverbands Deutschland IVD West aus Köln. Denn eines ist sicher: Nach dem Renteneintritt steht in der Regel ein deutlich kleineres Monatsbudget zur freien Verfügung.
Schon während der letzten Jahre im Berufsleben ist besonders Eigentümern von selbstgenutztem Wohnraum anzuraten, eine dezidierte Planung für „die Zeit danach“ zu machen. In dieser Phase leben Menschen häufig schon einige Jahre in ihrem Haus oder in der Eigentumswohnung. Idealerweise ist die Immobilie bereits schuldenfrei, sind alle Kredite zurückgezahlt. Und dennoch zeigt die Erfahrung von IVD-Expertin Braschoß: „Viele Menschen unterschätzen die laufenden und zu erwartenden Kosten einer dann schon älteren Immobilie massiv.“ Neben den Verbrauchskosten und den regelmäßigen Abgaben (wie z.B. der Grundsteuer) müssen auch die Beiträge zur Gebäudeversicherung eingeplant werden.
Ab einer gewissen Lebensdauer der Immobilie werden zudem Modernisierungen oder gar Sanierungen immer wahrscheinlicher. Wenn die Bausubstanz in die Jahre gekommen ist, sind größere Aufwendungen nahezu unausweichlich. Um abschätzen zu können, in welchem Umfang und wann solche Arbeiten auf die Immobilienbesitzer zukommen, rät Julia Braschoß, rechtzeitig Expertenrat einzuholen. Begutachtet werden dabei unter anderem die Haustechnik, die Bausubstanz sowie bekannte „Problemkinder“ wie Schornsteine und Fenster. Sachverständige können darüber hinaus eine Prognose treffen, ob die Immobilie an ihrem Standort voraussichtlich an Wert gewinnt oder verliert. Diese Erkenntnis wiederum ist wichtig für die Entscheidung, ob größere Investitionen vorgenommen werden. Dies kann z.B. im Hinblick auf den späteren Erbfall Wichtigkeit erlangen.
Der IVD West rät darüber hinaus, das Vorliegen verschiedener Fördermöglichkeiten zu prüfen. So können Hausbesitzer beim barrierefreien Umbau genauso häufig von Förderprogrammen profitieren wie bei Investitionen in eine angemessene Sicherheitstechnik. Oft stehen dafür günstige KfW-Kredite bereit. Umso mehr gilt dies für eine energetische Sanierung: „Eine bessere Wärmedämmung sowie die Anschaffung einer zeitgemäßen Heizung können langfristig dazu beitragen, Verbrauchskosten und somit die Belastungen im Alter gering zu halten“, erläutert Julia Braschoß.
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